Das Ziel ist fast erreicht! Du hast deine Bachelor- oder Masterarbeit fertiggestellt und eingereicht. An den meisten Hochschulen steht dir nun noch die Verteidigung deiner Abschlussarbeit bevor, die vielen Studenten besondere Kopf- und Bauchschmerzen bereitet.
In diesem Blogartikel wollen wir dir deshalb erklären, was dich bei der Verteidigung deiner Abschlussarbeit eigentlich erwartet und dir die wichtigsten Tipps und Tricks vorstellen, wie du sie erfolgreich gestaltest.
Inhaltsverzeichnis
Generelles
Warum muss eine Abschlussarbeit verteidigt werden?
Vielen Studenten erschließt sich nicht ganz, warum sie nach dem Verfassen ihrer schriftlichen Abschlussarbeit diese auch noch mündlich verteidigen müssen. Noch dazu, wo das Wort „verteidigen“ suggeriert, dass die Arbeit fehlerhaft ist.
Die Verteidigung einer Abschlussarbeit hat eine ergänzende Zielsetzung. Mit dem Verfassen deiner Bachelor- oder Masterarbeit hast du bereits nachgewiesen, dass du in der Lage bist, eine wissenschaftliche Fragestellung schriftlich abzuarbeiten. Mit der Verteidigung deiner Abschlussarbeit sollst du darüber hinaus beweisen, dass du auch imstande bist, den Inhalt deiner Arbeit sowohl zu präsentieren als auch ihn zu diskutieren.
In akademischen Kreisen wird in diesem Zusammenhang häufig der Begriff „Kolloquium“ verwendet. Unter einem Kolloquium (lat. für Unterredung) wird i.d.R. ein fachlicher Gedankenaustausch unter Experten verstanden. In diesem Sinne solltest du also in der Lage sein, deinen Gesprächspartnern (Prüfern) bei der Verteidigung deiner Abschlussarbeit auf Augenhöhe zu begegnen.
Wie läuft die Verteidigung einer Abschlussarbeit ab?
Selbstverständlich hat jede Hochschule und jede Fakultät andere Vorgaben in Bezug auf den Ablauf der Verteidigung einer Abschlussarbeit. Fast immer besteht die Verteidigung jedoch aus zwei Teilen – einem Präsentationsteil und einem anschließenden Diskussionsteil. Der Präsentationsteil ist i.d.R. 15-20 Minuten lang, der Diskussionsteil ca. 30-40 Minuten. Selten dauert eine Verteidigung länger als eine Stunde.
In der Präsentation fasst du die Fragestellung, den Inhalt und die wesentlichen Erkenntnisse deiner Abschlussarbeit noch einmal kurz und prägnant zusammen. In der nachfolgenden Diskussion werden deine Prüfer versuchen herauszufinden, ob du die Inhalte deiner Arbeit auch tatsächlich verstanden hast.
Tipps und Tricks zur Vorbereitung
Nachdem wir dir einleitend erklärt haben, warum du deine Abschlussarbeit verteidigen musst und wie die Verteidigung abläuft, wollen wir dir im nächsten Teil die wichtigsten Tipps und Tricks zur Vorbereitung auf die Verteidigung vorstellen.
Rahmenbedingungen
Damit du am Tage der Verteidigung keine bösen Überraschungen erlebst, solltest du unbedingt im Vorfeld die Rahmenbedingungen mit deinem Prüfer klären. Darunter fallen der genaue Ablauf der Verteidigung, die gewünschte Präsentationsform, der Bedarf an Handouts und sonstigen Unterlagen sowie die verfügbaren technischen Hilfsmittel. Nichts ist unangenehmer als bestimmte Dinge vorauszusetzen, die sich dann als nicht verfügbar erweisen.
In diesem Zusammenhang ein kleiner, aber wichtiger Tipp: Nimm auf jeden Fall dein eigenes Notebook mit und zusätzlich noch ein externes Speichermedium für deine Arbeit (z.B. einen USB-Stick). Es kommt ja leider öfter mal vor, dass an der Hochschule vorhandene Technik streikt und sich eine Datei nicht öffnen lässt.
Üben, üben, üben
Einige wenige Menschen haben ein natürliches Präsentationstalent und können ohne große Vorbereitung eine überzeugende Präsentation vor einem Publikum abliefern. Die meisten von uns haben diese natürliche Gabe leider nicht und sollten deshalb die Präsentation Ihrer Arbeit üben, üben und nochmals üben.
Wichtig ist das Üben der Präsentation im Hinblick auf das Zeitmanagement. Stoppe deshalb genau, wie lange du für deinen Vortrag brauchst. Nichts ist blöder für alle Beteiligten als das Sprengen des vorgegebenen Zeitrahmens. Denn dann müsstest du entweder Teile deines Vortrages weglassen oder es würde zu wenig Zeit für die Diskussion verbleiben.
Ein guter Tipp ist übrigens, die Präsentation vor Freunden oder Kommilitonen zu halten. So simulierst du ein wenig die Atmosphäre bei deiner Verteidigung und kannst dich besser auf dein Lampenfieber (das sicherlich vorhanden ist) einstellen.
Und um die Übung der Verteidigung abzurunden, kannst du deine Kommilitonen auch bitten, einige Fragen für die Diskussion vorzubereiten. Vor allem Kommilitonen, die die gleichen Studienschwerpunkte haben wie du, werden sicherlich in der Lage sein, dir die eine oder andere gute Frage zu stellen.
Tipps und Tricks während der Verteidigung
Sicherer Auftritt
Ein sicherer Auftritt während der gesamten Verteidigung und insbesondere während deiner Präsentation ist schon die halbe Miete. Du solltest deshalb unbedingt deine Präsentation so frei wie möglich halten (siehe „Üben, üben, üben“). Die Prüfer setzen schließlich voraus, dass du nach monatelanger Beschäftigung die Materie deiner Bachelor- oder Abschlussarbeit in- und auswendig kennst und somit keine Hilfsmittel für eine Präsentation deiner Arbeit benötigst.
Zu einem sicheren Auftritt gehört auch, dass du dich in deinem Outfit wohlfühlst. Zieh also nicht unbedingt deinen neuen Wollrollkragenpulli an, mit dem du dich dann die ganze Zeit am Hals kratzen musst.
Interesse wecken
Du solltest davon ausgehen, dass die Prüfer schon einige Verteidigungen von Abschlussarbeiten in ihrer akademischen Laufbahn erlebt haben und (aus welchen Gründen auch immer) deiner Arbeit möglicherweise nicht das allzu größte Interesse entgegenbringen. Vor diesem Hintergrund ist es absolut unerlässlich, das Interesse der Prüfer zu wecken. Erzähle ihnen gleich zu Beginn deiner Präsentation, warum das Thema für den gegenwärtigen Forschungsstand des Fachbereiches relevant ist und welches Ergebnis du mit deiner Arbeit erzielt hast.
Da gegebenenfalls nicht alle Prüfer bei deiner Verteidigung im Detail mit der Materie deiner Abschlussarbeit vertraut sind, sollte dein Vortrag so gestaltet sein, dass er auch von fachfremden Personen verstanden werden kann.
Thema vorstellen
Bei der Vorstellung deines Themas solltest du dich ausschließlich auf das Wesentliche konzentrieren. Für mehr bleibt in den 15 bis 20 Minuten, die dir für deine Präsentation zur Verfügung stehen, auch gar keine Zeit. Das ist leichter gesagt als getan, denn schließlich hast du dich monatelang mit einem Themengebiet befasst und dein Kopf raucht bestimmt vor lauter Detailwissen. Es ist aber völlig illusorisch zu glauben, dass du den kompletten Inhalt deiner Bachelor- oder Masterarbeit in eine Präsentation packen kannst.
Am wichtigsten ist, dass du bei der Präsentation deiner Abschlussarbeit Fachkompetenz beweist. Die Prüfer müssen davon überzeugt werden, dass du das von dir bearbeitete Thema voll und ganz begriffen hast.
Ein kleiner Tipp: Bitte verwechsle Fachkompetenz nicht mit Fachbegriffen. Es ist zwar wichtig, dass du die wesentlichsten Fachbegriffe deiner Arbeit kurz erläuterst. Du solltest hingegen nicht die ganze Zeit mit Fachbegriffen um dich werfen. Ein „Fachchinese“ macht auf keinen Prüfer einen professionellen akademischen Eindruck.
Und noch ein kleiner Tipp: Der wichtigste Teil deiner Präsentation ist das Fazit. Am Schluss deiner Vorstellung solltest du noch einmal zusammenfassen, wie du die Themen-/Problemstellung deiner Arbeit gelöst hast und zu welchen Lösungen du gekommen bist. Darüber hinaus ist es für deine Prüfer auch interessant zu wissen, wie man in Zukunft mit deinen Ergebnissen weiterarbeiten kann. Und scheue dich nicht, am Ende zu berichten, was du selbst aus deiner Arbeit gelernt hast.
Die Diskussion
Nach Beendigung deiner Präsentation kannst du zum Diskussionsteil überleiten. In der Diskussion ist es wichtig, dass du die Fragen deiner Prüfer ausreichend beantwortest. Denke daran, dass möglicherweise nicht alle Prüfer im Detail mit dem Themengebiet deiner Abschlussarbeit vertraut sind. Insofern musst du bei manchen Fragen vielleicht etwas weiter ausholen. Vergiss nicht, nach Beantwortung einer Frage den Prüfer deinerseits zu fragen, ob er mit der Antwort zufrieden ist.
Fazit
Mit unserem Blogartikel konnten wir dir hoffentlich verdeutlichen, dass die Verteidigung deiner Abschlussarbeit kein Grund für Kopf- und Bauchschmerzen ist. Mit ein wenig Vorbereitung wird es bestimmt eine gelungene und erfolgreiche Veranstaltung.
Du solltest die Verteidigung sowieso nicht als unnötiges Ärgernis sehen, sondern vielmehr als Würdigung deiner monatelangen Arbeit und tolle Gelegenheit sehen, deine Abschlussarbeit vor einem Publikum vorstellen zu können. Mit dieser positiven Grundeinstellung gehst du bestimmt viel lockerer in die Verteidigung.
Zu guter Letzt möchten wir dich noch auf zwei weitere Artikel in unserem Blog hinweisen, die dir wertvolle Tipps und Tricks geben, wenn du deine Arbeit auf Englisch verteidigen musst.
Nützliche Englische Phrasen für eine Präsentation
Die mündliche Prüfung in englischer Sprache meistern