Studieren in Frankreich


Frankreich ist für deutsche Studierende eins der beliebtesten Länder für ein Auslandssemester. Gute Universitäten, das Erasmus-Programm, die räumliche und kulturelle Nähe und die Haute-Cuisine sorgen für hervorragende Studienbedingungen. Deshalb hier unser Studienguide zu Frankreich: 

1. Warum Frankreich?

Neben gutem Essen und hervorragenden Weinen bietet Frankreich auch landschaftlich einiges. Ob man das mediterrane Klima der Côte-d’Azur, die kühle Normandie oder den städtischenCharme von Nizza, Toulouse und natürlich Paris bevorzugt – es ist für jeden was dabei. Neben diesen kulturellen Aspekten, spielt auch die deutsch-französische Freundschaft eine Rolle. So gibt es für Auslandsstudenten aus Deutschland eine Fülle an Beratungsstellen, die den Einstieg und die Vorbereitung für ein (Gast-) Studium wesentlich leichter machen. Daraus ergibt sich ein großer Pluspunkt: nahezu alle erbrachten Leistungen werden in Deutschland anerkannt! Außerdem gibt es an französischen Hochschulen keine NC’s, was die Aufnahme ebenfalls vereinfacht.

2. Das Hochschulsystem

Doch sollte man sich nicht wahllos an vermeintlich attraktiven Institutionen bewerben, da das französische Hochschulsystem einige Unterschiede zu dem hiesigen hat…

2.1 Hochschulformen

Zunächst gibt es analog zu Deutschland natürlich Universitäten. Diese sind auch nach drei größeren Fachbereichen aufgeteilt:

  • Lettres, arts et sciences humaines (Geistes- und Sozialwissenschaften)
  • Droit, sciences politiques, économie et administration (Recht, Wirtschaft, Politik und Verwaltungswissenschaften)
  • Sciences et technologies (Medizin, Informatik, Pharmazie, Natur-, Ingenieurwissenschaften, u.a.)

Daneben gibt es auch spezialisierte Fachhochschulen, die sich in etwa mit einem dualen Studium an einer Hochschule vergleichen lassen. Viele davon sind privat organisiert und verlangen daher eine höhere Studiengebühr. Die ‘Elite’ unter den französischen Hochschulen bilden die Grandes Écoles, an welchen neben einer saftigen Studiengebühr auch eine anspruchsvolle Aufnahmeprüfung (‘Concours’) verlangt wird. Die Grandes Écoles teilen sich ebenfalls in drei Untergruppen auf:

  • Instituts d’Études Politiques (Politik und Verwaltung)
  • Écoles Normales Supérieurs (Wissenschaftszweig)
  • École des Etudes Commerciales, Écoles de Commerces (Management)
2.2 Aufbau des Studiums

Deutschland

Frankreich

Abitur

Baccalauréat (kurz: Bac)

Bachelor

Licence

Licence Professionelle (ähnl. Ausbildung)

Master

Master Recherche (nur mit einer üblichen Licence möglich, theoretisch orientiert)

Master Professionelle (hier reicht auch schon die Licence Professionelle, praktisch orientiert)

Doktor

Doctorat (nur mit Master Recherche möglich)

Diplome d’État (ähnl. Staatsexamen für best. Studiengänge)

Innerhalb des Studiums gibt es analog zu Deutschland sowohl Vorlesungen als auch Seminare. Die cours magistraux umfassen zwischen 100 und 1000 Studierenden, wogegen die travaux practiques bzw. travaux dirigés eine sehr begrenzte Anzahl an Teilnehmern haben. Französische Hochschulen rechnen üblicherweise mit Studienjahren, die sich jeweils von September bis Juli erstrecken. Ein Studienjahr lässt sich in zwei ‘Semester’ unterteilen, jedes davon wird mit einer Prüfungsphase abgeschlossen.

2.3 Die Leistungsbewertung

Generell sind Prüfungen sehr traditionell gestaltet, Hausarbeiten oder mündliche Leistungen werden selten zur Leistungsbeurteilung genutzt. Das Notensystem teilt sich, anders als in Deutschland, nach einem Punktesystem auf. In jeder Prüfung gibt es bis zu 20 Punkten, davon müssen mindestens 10 für das Bestehen erreicht werden. Das Ergebnis  wird wiederum in die gängigen ECTS-Punkte umgerechnet. Gerade wenn das gesamte Studium in Frankreich absolviert werden soll, muss man sich darüber im klaren sein, dass besonders die ersten Prüfungen sehr anspruchsvoll sind und zum ‘aussieben’ der hohen Anzahl Studierender dienen.

3. Englischsprachige Studiengänge

In Frankreich gilt die Nationalsprache als wichtiges kulturelles Gut, weshalb auch die meisten Veranstaltungen auf Französisch gehalten werden. Natürlich gibt es auch einige Studiengänge, in denen teilweise oder sogar vollständig auf Englisch unterrichtet wird. Diese Suchmaschine von CampusFrance enthält alle angebotenen Studiengänge. Ebenso kann man hier nach Abschlüssen, Region, Prozentteil englischer Kurse u.v.m. filtern. 

4. Stipendien & Bewerbung

4.1 Stipendien und andere Fördermöglichkeiten

Welche Stipendien für Frankreich in Frage kommen, findest du hier. Auch der DAAD bietet eine Vielzahl an Fördermöglichkeiten. Ebenso könnte auch ein Auslands-Bafög für dich in Frage kommen. Dieser hängt allerdings weniger von deinen Leistungen als von dem Gehalt deiner Eltern ab. Ob für dich das bekanntere ERASMUS-Stipendium in Frage kommt, kannst du mit diesen Artikeln von uns herausfinden.

4.2 Sprachkenntnisse

Generell sollte man für ein Studium in Frankreich eine gewisse Sprachkenntnis vorweisen, da die meisten Veranstaltungen in der Nationalsprache gehalten werden. Hier bewegt man sich je nach Hochschule zwischen B2 und C1. Hast du während des Abiturs einen Französisch-Leistungskurs mit mindestens befriedigend bestanden, sind i.d.R. keine weiteren Nachweise erforderlich. Ist dies nicht der Fall, so wird meist ein DAEU verlangt. Dieser Hochschulinterne Test wird üblicherweise mit den Ansprechpartnern vor Ort und den Vermittlern der eigenen Uni abgesprochen. Da jede Hochschule andere Anforderungen an Auslandsstudierende stellen kann, ist es sinnvoll sich im Vorfeld genau zu informieren. Werden keine eindeutigen Angaben gemacht, kann man mit dem gängigen DELF-Test punkten. Im Land selbst sollten bei geringeren Sprachkenntnissen Kurse besucht werden, welche meistens von jeder Hochschule selbst angeboten werden.

4.3 Bewerbung um einen Studienplatz

Allgemein werden Bewerbungen um einen Studienplatz in Frankreich in der Adminission Post Bac (APB) zentral verarbeitet. Möchtest du das gesamte Studium in Frankreich verbringen, liegt die Bewerbungsfrist für den Herbst zwischen dem 20. Januar und 20. März, die Einsendung der Bewerbungsunterlagen per Post erfolgt bis zum 20. April. Die gewünschten Studiengänge und deren Reihenfolge lässt sich aber bis 31. Mai nachträglich ändern. Da die Aufnahmeprüfungen der Grandes Écoles sehr anspruchsvoll sind, wird dazu im Vorfeld eine Classe Preparation – ein entsprechender Vorbereitungskurs – angeboten, der gezielt auf die Prüfung vorbereitet.

Für Gaststudenten gelten je nach Hochschule und/oder Stipendium unterschiedliche Aufnahmeregelungen – informiere dich hier am Besten direkt bei der Auslandsstelle deiner Hochschule und dem Ansprechpartner am Zielort. Möchtest du nach einem abgeschlossenem Bachelor den Master in Frankreich ablegen, zählen hier in erster Linie deine Abschlussnote und oft auch die Formulierung eines Motivationsschreibens. Informiere dich auch hier direkt bei der gewünschten Hochschule nach deren Vorstellungen. Beachte, dass nach dem ersten Jahr im Masterstudium eine weitere Bewerbung für die Wahl zwischen ‚Recherche‚ und ‚Professionelle‚ fällig ist!

5. Finanzierung

Die Mietpreise inklusive Lebenshaltungskosten sind vergleichbar mit den hiesigen. Paris stellt die astronomische Ausnahme dar. Andere Städte wie Marseille oder Toulouse sind aber durchaus erschwinglich. Studentenwohnheime bieten die wohl günstigste Art der Unterbringung. WG’s sind in Frankreich nicht so weit verbreitet wie in Deutschland, einige Angebote lassen sich aber über diese Vermittlungsseite finden. Sucht man sich eine eigene Wohnung, kann man bei der Casse d’Allocation Familiale (CAF) ein Wohngeld beantragen. Achtung: dies gilt nicht bei Untervermietung!

6. Formalitäten und Einreise

Als EU-Bürger braucht es für den Aufenthalt in Frankreich kein Visum. Nach Ankunft sollte aber der Wohnsitz angemeldet und eine Aufenthaltsgenehmigung für Studierende beantragt werden. Wie das vonstatten geht, siehst du hier. Zusätzlich solltest du über eine Studentenversicherung nachdenken. Diese enthält mit 200€/Jahr eine Kranken- sowie Haftpflichtversicherung.

7. Alles auf einen Blick

Studenten in Frankreich

~ 2.4 Millionen 

Doktoranden in Frankreich

~ 70 000 

Deutsche Studenten in Frankreich pro Jahr

~ 6 500

Studiengebühren

zwischen 184€ an staatl. Unis und 15 000€ an Écoles de Commerce

Lebenshaltungskosten 

zwischen 600€ und 1 000€ je nach Lage und Stadtnähe

Semesterzeiten

Studienjahr mit je zwei Semestern (Start ab September, Beginn des zweiten Semesters ab Januar)

Anerkennung

  • Innerhalb eines Kooperationsprogramms gilt: die Kurse müssen sich in etwa inhaltlich gleichen
  • Doktoranden müssen ihre Dissertation sowohl an einer französischen als  an einer deutschen Hochschule zu etwa gleichen Teilen erfolgen (genaue Anforderungen variieren hier je nach Fachrichtung und Hochschule)
  • Genau Informationen zur Anerkennung findest du hier.

8. Hilfreiche Websites

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