Wer mit dem Gedanken spielt, sein Studium – oder einen Teil davon – im Ausland zu absolvieren, findet in der Regel meist Informationen über das Land der Stars and Stripes. Kein Wunder – die USA sind mit ganzen 8 Hochschulen am stärksten unter den Top 10 des internationalen Elite-Rankings vertreten.
Inhaltsverzeichnis
1. Warum Nordamerika?
Auch im Hochschulsystem zeigt sich der ‘American Way of Life’, die sich wesentlich von der hiesigen unterscheidet. Hochschulen werden weniger als Mittel zum Zweck, sondern als Möglichkeit langfristige Kontakte zu knüpfen gesehen. Dementsprechend ist das Angebot an hochschulinternen Aktivitäten sehr viel größer als an deutschen Universitäten und FH’s. Das enge Gemeinschaftsgefühl wird auch durch die Wohnsituation gefördert: die Studierenden wohnen in der Regel direkt in Wohnheimen auf dem Campus. Exklusive soziale Gruppierungen, Vereine, Kinos und Theater, sowie Bars und Cafés bieten ein abwechslungsreiches Leben auf dem Campus. Auch der Umgang mit Dozenten ist wesentlich entspannter und oft auch freundschaftlich. Das zeigt sich allein darin, dass man sich üblicherweise mit Vornamen anredet. Die Studentische Betreuung – sowohl für Einheimische als auch Studenten aus dem Ausland – ist erstklassig und erstreckt sich nicht nur über studienbedingte Probleme.
Doch all diese Vorteile haben ihren Preis. Die Studiengebühren in den USA sind fast ebenso berühmt wie die Universitäten selbst. So zahlt man für ein 9-monatiges Studienjahr bis zu USD 60 000.
2. Das Hochschulsystem
Neben den höheren Studienbeiträgen, unterscheidet sich auch der Aufbau amerikanischer Hochschulen.
2.1 Hochschulformen
Staatlich | Universitäten und Forschungseinrichtungen unter regionaler/bundesstaatlicher Verwaltung. |
Community Colleges | Öffentliche Einrichtungen unter kommunaler/staatlicher Verwaltung. Hier kann man i.d.R. keinen BA, sondern lediglich einen sog. ‘Associate Degree’ erwerben, der in Deutschland nicht anerkannt wird. Durch Kooperationsprogramme mit Hochschulen kann man aber unter bestimmten Voraussetzungen an eine Hochschule wechseln. |
Privat (non-profit) | Stehen nicht unter staatlicher Verwaltung, erhalten also auch keine Grundförderung. Die Finanzierung wird durch Spenden und Studiengebühren getragen, die entsprechend hoch sind. Hierzu zählen kleinere Institutionen aber auch etabliertere, wie Stanford oder Harvard. |
Privat (for-profit) | Qualitativ nicht mit non-profit Hochschulen zu vergleichen. Die Aufnahmebedingungen sind hier zwar nicht umfangreich, die Studiengebühren aber nicht minder hoch. |
Innerhalb der Hochschulen lässt sich nochmals zwischen ‘Institutes’ und ‘Universities’ unterscheiden. Erstere haben einen starken Fokus auf Forschung, wogegen letztere auf Geisteswissenschaften konzentriert sind.
2.2 Aufbau des Studiums
Undergraduate Studies | 2 Jahre | Hier werden neben Wahlfächern auch Pflichtfächer studiert, die von der Hochschule vorgegeben werden und an das deutsche Abitur erinnern. |
2 Jahre | Nach zwei Jahren Grundstudium legt man sich auf sog. ‘majors’ (also Hauptfächer) fest. Diese prägen dann die weitere Studien- und Berufslaufbahn. Spätestens jetzt muss zwischen berufs- oder wissenschaftsorientiertem Bachelorabschluss gewählt werden. | |
Bachelor degree | ||
Graduate Studies | 1-2 Jahre | Diese vertiefenden Kurse werden nur von Institutes und Universities angeboten. Zur Aufnahme benötigt man neben dem BA-Zeugnis je nach Hochschule zusätzliche Nachweise. Hat man sich im BA für den berufsorientierten Zweig entschieden, ist die Aufnahme für den Masterabschluss erschwert bis ganz versagt. |
Master of arts/science | ||
Professional Studies | 2-4 Jahre | Je nach Studienfach werden nochmals praktisch orientierte, bzw. weiter vertiefende Kurse fällig. Üblich ist dies beispielsweise im Jura- und Medizinstudium. |
Promotion | ca. 4-6 Jahre | Die Dissertation wird mit dem ‘Doctor of Philosophy’ (Ph D) abgeschlossen. |
Doctoral degree |
2.3 Leistungsbewertung
Generell wird in den Vereinigten Staaten wesentlich mehr an Eigenleistung erwartet. Auch in den semesterbegleitenden Veranstaltungen wird oft lediglich über eigene Forschungen diskutiert – gerade in wissenschaftlichen Studiengängen. Die abschließenden Prüfungen unterscheiden sich formal allerdings nicht von den hiesigen. Auch in Nordamerika wird mit ECTS-Punkten gearbeitet. Dennoch sollte für die Anerkennung eines Auslandssemesters unbedingt ein ‘Learning Agreement’ vereinbart werden. Sofern keine Partnerschaft zwischen der Heimat- und Gasthochschule besteht, kann dies mehr oder weniger Zeit in Anspruch nehmen. Absolviert man das gesamte Studium in den USA, kommt die Akkreditierung auf Studiengang und Hochschule an. Da der Begriff nicht geschützt ist, sollte man sich eingehend informieren, beispielsweise hier.
3. Stipendien und Bewerbung
3.1 Stipendien und andere Fördermöglichkeiten
Aufgrund der immensen Studienkosten ist ein Stipendium eine sinnvolle Ergänzung. Neben den üblichen Stipendiumsangeboten des DAAD und Erasmus+ gibt es die Möglichkeit eines Fulbright-Stipendiums. Alternativ kann man auch einen Auslands-BAföG beantragen.
3.2 Sprachkenntnisse
Wie in allen anderen englischsprachigen Ländern wird auch hier eine gewisse Sprachkompetenz vorausgesetzt. Ein Nachweis dieser ist von Hochschule zu Hochschule unterschiedlich, der TOEFL-Test wird aber allgemein immer anerkannt.
3.3 Bewerbung um einen Studienplatz
Mit einer allgemeinen Hochschulreife hat man bereits alle Zugangsvoraussetzungen für eine amerikanische Hochschule beisammen. Auch mit einem Fachabitur oder einer Berufsausbildung ist man für bestimmte Fächer zulassungsberechtigt. Die genauen Voraussetzungen und Anforderungen unterscheiden sich auch wieder stark von Hochschule zu Hochschule. Bei einer Bewerbung sollten aber folgende Dinge nicht fehlen:
- Zulassungstests bzw. Aufnahmeprüfungen für Studienanfänger (admission tests, SAT’s oder ACT)
- Sprachtest (z.B. TOEFL)
- Bewerbungsessay ähnl. einem Motivationsschreiben (personal essay/statement)
- Nachweis über akademischen Grad für weiterführende Studiengänge (GRE, GMAT)
- Finanzierungsnachweis – hierzu sollten die hochschuleigenen Formulare verwendet werden
Entsprechende Vorbereitungskurse zu den Tests gibt es hier. Kostenlose Probetests zur Übung findest du hier. Diese Website bietet weitere Informationen zu den Aufnahmeprüfungen. Beachte auch, dass die Fristen zur Einschreibung weit im Voraus erfolgen (bis zu zwei Semestern). Die ‘preregistration’ findet zwischen Juni und Juli statt, die ‘registration’ kurz vor Vorlesungsbeginn. Bewerbungen für ein Auslandssemester sind als ‘visiting student’ oder ‘non degree’ zu vermerken. Außerdem solltest du dich im Voraus informieren, ob eine solche Bewerbung ohne Austauschprogramm überhaupt möglich ist.
4. Formalitäten und Einreise
Unter drei Monaten Aufenthalt benötigt man einen gültigen Reisepass sowie eine Einreisegenehmigung. Längere Zeiträume erfordern ein Studenten-Visum. Dazu benötigt man ein sog. ‘Certificate of Eligibility’, das von der Gasthochschule ausgestellt wird. Eine Arbeitsgenehmigung ist in diesem Visum nicht enthalten, kann aber in bestimmten Fällen ebenfalls von der Gasthochschule erteilt werden. Neben den Kosten für das Visum fallen weitere für die SEVIS-Botschaft an (Student and Exchange Visitor Information System). Eine Krankenversicherung ist meist im Komplettpaket der Studiengebühren enthalten. Da diese aber oft teurer als eine entsprechende deutsche Auslandskrankenversicherung ist, lohnt es sich, sie abzubestellen.
5. Alles auf einen Blick
Studenten in USA | ~ 20,4 Mill. |
Doktoranden in USA | ~ 67.500 |
Studiengebühren |
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Lebenshaltungskosten |
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Semesterzeiten |
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6. Hilfreiche Websites
- https://www.daad.de/laenderinformationen/usa/de/
- http://www.edupass.org/finaid/undergraduate.phtml (Hier sind Unis mit Förderprogrammen für Studierende aus dem Ausland aufgelistet)
- http://www.finaid.org/otheraid/sports.phtml (Informationen über ein Sportstipendium)