Die Vor- und Nachteile von Privathochschulen


Das Abi ist geschafft, die Schulzeit ist vorüber und nun stehst du vor der schwierigen Entscheidung, wo du studieren willst bzw. kannst. In unserem letzten Blogartikel haben wir dir bereits die besten Tipps gegeben, wie du den für dich passenden Studiengang findest. Neben der Entscheidung für einen Studiengang bist du natürlich auch mit der Frage konfrontiert, an welcher Hochschule du studieren willst. Diesbezüglich hast du in Deutschland die Wahl zwischen öffentlichen und privaten Hochschulen.

Letztere sind in den letzten beiden Jahrzehnten bundesweit wie Pilze aus dem Boden geschossen. Inzwischen gibt es bereits ca. 120 private Hochschulen in Deutschland, an denen etwa 7% aller Studierenden eingeschrieben waren. Angesichts der wachsenden Bedeutung der privaten Hochschulen solltest du dir auf jeden Fall Gedanken machen, ob möglicherweise ein Studium an einer privaten Einrichtung auch für dich in Frage kommt. Wir wollen dich deshalb über die wesentlichen Vor- und Nachteile eines Studiums an einer privaten Hochschule informieren.

Zulassungsvoraussetzungen

Ein weitverbreitetes und hartnäckiges Vorurteil gegenüber privaten Hochschulen lautet, dass dort nur die weniger intelligenten Kinder reicher Eltern studieren, die sich aufgrund des Numerus Clausus nicht für ein bestimmtes Studium an einer staatlichen Hochschule qualifizieren konnten. Wissenschaftlich überprüfen lässt sich so ein Vorurteil natürlich nicht – und es spielt für unsere Betrachtung auch gar keine Rolle. Denn private Hochschulen haben im Vergleich zu staatlichen Unis andere Zulassungsvoraussetzungen.

Im Gegensatz zu staatlichen Unis haben Privathochschulen häufig eigene Bewerbungsverfahren, die von einer schriftlichen Bewerbung über Vorstellungsgespräche bis hin zu Eignungstests reichen können. Private Hochschulen wollen dadurch sicherstellen, dass sich zum einen die Interessenten für ein geeignetes Studium bewerben und zum anderen auch zur Hochschule passen. Ob du also an einer privaten Uni studieren kannst, hängt nicht nur von deiner durchschnittlichen Abi-Note ab. Informiere dich deshalb frühzeitig im Vorwege, welche Zulassungsvoraussetzungen an der Privathochschule deiner Wahl gelten.

Studiengebühren

Der wohl größte Nachteil privater Hochschulen, der viele Studenten von einem Studium dort abhält, sind die oftmals hohen Studiengebühren. An vielen Hochschulen kostet das Studium um die 5.000 Euro pro Semester. An einigen Spitzenhochschulen muss man auch bis zu 20.000 Euro pro Semester auf den Tisch legen.

Lass dich aber bitte nicht von den reinen Beträgen abschrecken, denn es gibt inzwischen vielfältige Möglichkeiten, dir das Studium an einer Privathochschule zu finanzieren. Neben dem BaföG bieten viele Hochschulen zahlreiche Stipendienprogramme an. Darüber hinaus ermöglichen Universitäten in zunehmendem Maße sogenannte nachlaufende Studiengebühren. Diese bemessen sich nach deinem zukünftigen Nettoeinkommen und sind somit erst nach Abschluss des Studiums fällig. Und zu guter Letzt gibt es in Deutschland auch Banken, die spezielle Darlehen zur Finanzierung von Studiengebühren anbieten. Es liegt also an dir, dich über die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten zu informieren.

Fächerauswahl und Studieninhalte

Was die Anzahl und Vielfalt der Studiengänge betrifft können private Hochschulen nicht annähernd mit staatlichen Bildungseinrichtungen mithalten. Viele große staatliche Unis und Fachhochschulen in Deutschland bieten weit über 100 verschiedene Studienrichtungen an. Privathochschulen haben in der Regel ein wesentlich eingeschränkteres Angebot. Häufig beschränkt sich die Auswahl auf einige Studiengänge aus den Bereichen Wirtschaft, Technik und Naturwissenschaften. Sozial- und geisteswissenschaftliche Fächer gehören eher selten zum Fächerkanon von privaten Hochschulen.

Dies hängt in erster Linie damit zusammen, dass viele private Unis von mittelständischen und großen Unternehmen finanziell unterstützt werden. Diese treten natürlich nicht aus purer Großzügigkeit als Sponsoren auf, sondern erhoffen sich im Gegenzug über „ihre“ Hochschulen ein vereinfachtes Anwerben qualitativ hochwertiger Fachkräfte.

Selbstverständlich muss das kein Nachteil sein. Schließlich bist da ja nicht gezwungen, als Abgänger einer bestimmten Privatuni deine Karriere bei einem bestimmten Unternehmen zu beginnen. Sieh es eher als Vorteil, dass du bereits während des Studiums einen engen Kontakt zu einem Unternehmen aufbauen kannst und dir dadurch den Einstieg ins Berufsleben erleichtern kannst.

Studienqualität

Ein weiteres Vorurteil über private Hochschulen ist, dass dort das Studium leichter sei als an einer staatlichen Hochschule. Schließlich könne es sich eine Privatuni schlichtweg nicht leisten, ihre zahlenden Kunden/Studenten zu vergraulen. Dieses Vorurteil solltest du jedoch nur mit Vorsicht genießen, denn die Qualitätsansprüche, die Hochschulen generell zu erfüllen haben, sind heutzutage deutlich höher als noch vor einigen Jahren. Insofern kann es sich auch keine Privathochschule auf Dauer leisten, eine mangelhafte Studienqualität anzubieten.

Darüber hinaus solltest du wissen, dass seit der Bologna-Reform alle Studiengänge, egal ob sie an privaten oder staatlichen Hochschulen angeboten werden, den gleichen Akkreditierungsprozess durchlaufen. Damit soll sichergestellt werden, dass es eben keine privaten „Spaß-Hochschulen“ gibt, die letztlich nur Geld für wenig Gegenleistung kassieren wollen.

Außerdem kannst du dir natürlich selbst ein Bild über die Qualität deiner Wunschhochschule machen. Informiere dich in Hochschulrankings und auf Bewertungsportalen, wo die Uni deiner Wahl platziert ist und wie sie in verschiedenen Bewertungskriterien abschneidet.

Zeit CHE

Studycheck

Lernumfeld

Im Gegensatz zu vielen staatlichen Hochschulen genießt du an einer Privatuni in der Regel ein Studium in modernen Gebäuden mit ausgezeichneter Ausstattung. Aufgrund der höheren Studiengebühren wirst du hier selten kaputte Stühle, veraltete Technik und marode Toiletten vorfinden.

Ein wahrscheinlich noch gewichtigerer Vorteil ist jedoch das Verhältnis von Lehrkräften zu Studierenden. Wegen der generell besseren finanziellen Ausstattung sind Privathochschulen in der Lage, mehr Lehrkräfte einzustellen und somit Studenten eine bessere persönliche Betreuung während des Studiums zu garantieren. Massenvorlesungen und völlig überfüllte Sprechstunden, wie sie bei vielen Studiengängen an staatlichen Einrichtungen an der Tagesordnung sind, wirst du an einer privaten Hochschule vergeblich suchen.

Ein dritter wesentlicher Unterschied zwischen staatlichen und privaten Hochschulen in Bezug auf das Lernumfeld ist die Studiengestaltung. Du solltest dir bewusst sein, dass das Studium an einer Privathochschule häufig „verschult“ ist. Das bedeutet, dass du jedes Semester einen relativ fixen Stundenplan hast und dementsprechend eine geringere zeitliche Flexibilität als an einer staatlichen Hochschule. Wer also ihre/seine freie Zeitgestaltung liebt und neben dem Studium noch einige weitere Aktivitäten wie Nebenjobs, Sport und Hobbies im Terminkalender stehen hat, sollte sich gut überlegen, ob ein Studium an einer Privatuni das Richtige für sie/ihn ist.

Abschluss und Berufsaussichten

Die Beurteilung des Wertes eines Abschlusses an einer privaten versus einer staatlichen Hochschule und der damit zusammenhängenden Berufsaussichten lässt sich natürlich nicht generalisieren. An dieser Stelle wollen wir betonen, dass die Abschlüsse beider Hochschularten formal absolut gleichwertig sind – beide genießen die volle staatliche Anerkennung.

Das Ansehen eines Abschlusses auf dem Arbeitsmarkt hängt selbstverständlich in erster Linie von der Reputation der jeweiligen Hochschule und dem Studiengang ab. Ob private Hochschulen in Deutschland ein höheres Renommée besitzen als staatliche lässt sich nicht pauschal beantworten. Und eine Garantie, dass du mit einem Abschlusszeugnis einer gewissen Hochschule einen Job bei einem bestimmten Unternehmen bekommst, gibt es sowieso nicht.

Wir wollen hier noch einmal unseren Hinweis wiederholen, dass viele Privathochschulen sehr enge Kontakte zu Unternehmen pflegen, was in Bezug auf deine Berufsaussichten sicher nicht schädlich ist. Häufig bieten diese Unternehmen Studenten „ihrer“ Hochschule bereits während des Studiums Praktika an.

Darüber hinaus solltest du wissen, dass es in Unternehmen ganze Netzwerke von Abgängern bestimmter Hochschulen gibt, die gerne Leute von ihrer ehemaligen Alma mater einstellen. Wenn du also bereits vor dem Studium eine sehr konkrete Berufsvorstellung hast, dann überlege dir, welche Hochschulen das geeignetste Karrieresprungbrett für dich sein könnten.

Fazit

Wie wir dir hoffentlich anschaulich darstellen konnten, sind viele Vor- aber auch Nachteile mit einem Studium an einer Privathochschule verbunden. Mache dir also bitte im Vorfeld ein paar grundsätzliche Gedanken über die angesprochenen Themen.

Zum Abschluss ist uns der Hinweis wichtig, dass ähnlich wie bei staatlichen Hochschulen auch keine Privathochschule einer anderen gleicht. Viel zu unterschiedlich sind deren Studienangebote, Zulassungsvoraussetzungen, Studiengebühren, Qualitäten und Lernumfelder. Informiere dich also im Detail über deine private Wunschuni. Denn es wäre sehr unangenehm, wenn du nach einem Jahr und Kosten von mglw. über 10.000 Euro feststellen würdest, dass du dich bei der Auswahl doch vertan hast.

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